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Für Helmut Symmangk

 

Es ist alles da –

das Licht und Kräuseln des Wassers, die Wärme

eines Sonnenstrahls, wie er wandert,

die nahen Vogelrufe, die fernen,

und, hinter den Bäumen, am Ufer, die Leute.

Ihre Bewegung, die aus Ort und Zeit

Ort und Zeit macht, die erst das ganze Bild gibt,

Schwimmen und Kichern und Räkeln und Rennen.

Nackte Haut, Koketterie, Geduld und ein erwidertes Lächeln.

Der Moment, wie er flirrt, bevor er vergeht.

Die gespannte Leinwand, eine Handvoll Pinsel und

die Unendlichkeit aller Farben in den wenigen Tuben,

sie warten auf die Verwandlung.

Ruhig die Hand, schnell und sicher,

voll Ernst, in der Bewegung nur das Lächeln,

das erwidert wird, mag sein, wenn Ort und Zeit

einander begegnen und: Auge und Auge.

Sachtes Gelingen, das täglich den Wunsch weckt

nach neuem Gelingen, bis schließlich …

Alles da, beinah alles, erst nach einer Weile

ist zu merken, dass das aufgespannte Weiß fehlt,

Ort und Zeit sich nicht mehr in den Farben treffen, nie mehr …

Doch die da, hinter den Bäumen, am Ufer –

sie rufen, sie flirten, sie juchzen,

beginnen immer von neuem, als seien es immer dieselben.

Der Moment und die flirrenden Farben –

sie sind und sie sind und sie sind

 

© Gundula Sell

Juni 2018

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