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HELMUT SYMMANGK Liegender Hirsch, 2008 Ölpastell, 21 x 14,8 cm, Privatbesitz

HELMUT SYMMANGK wurde am 06.08.1931 in Stimmersdorf, einem kleinen Dorf mitten in den böhmischen Wäldern, geboren. Der Wald und etwas Feldbau waren die Lebensgrundlage der meisten Menschen dort.

Kulturell, mit alten Bräuchen, Theater und Musik, versorgten sich die Dörfer selbst.

Nach dem Krieg 1946 arbeitete die Familie im Wald, der Vater blieb noch Angestellter der Bahn, die nunmehr Tschechisch war. Das Leben, unmittelbar in der Grenzregion, war geprägt durch die Dramatik der Nachkriegszeit. Begegnungen mit Menschen, die heimlich und unter Lebensgefahr über die Grenze wechselten, gab es viele. Davon zeugten auch die frischen Gräber an den Waldwegen.

Der Zufall wollte es, daß die Familie des ehemaligen Bürgermeisters 1946 aus ihrem Steinhaus in der Mitte des Dorfes ausziehen musste und in ein schon leeres Umgebindehaus gleich in der Nachbarschaft eingewiesen wurde. EMIL HILLE, der Sohn des Bürgermeisters, hatte in Tetschen (später ab 1946 in Dresden) an der Kunstgewerbe-Akademie studiert und war also jetzt Nachbar.
In dem Dorf war es schon immer üblich, daß die Leute sich gegenseitig besuchten und ohne viele Umstände einfach auf der Ofenbank Platz nahmen. Als der junge HELMUT SYMMANGK dem neuen Nachbarn stolz die Zeichnung eines Rehbockes zeigte, den er aus einer Jagdzeitschrift kopiert hatte, war der Maler EMIL HILLE wenig begeistert und meinte, es sei besser, nach der Natur zu arbeiten. So zogen der Alte und der Junge los und zeichneten die Felsen in der nahen Umgebung oder die „Heiligen aus Sandstein“ auf dem Hügel im Dorf. Das war der Beginn der künstlerischen Laufbahn von HELMUT SYMMANGK.

Im September 1946 wurde die ganze Familie nach Schwaan in Mecklenburg umgesiedelt. In dem sehr kalten Winter 1946-1947 arbeitete HELMUT SYMMANGK in der Kartoffelflockenfabrik in Schwaan. Die gefrorenen Kartoffeln, die mit der Bahn ankamen, klangen wie Kieselsteine. Aber die Arbeit hatte den Vorteil, daß man sich wenigstens an Kartoffeln sattessen konnte.

Im Frühjahr 1947 begann die Lehre als Ofensetzer und danach die Tätigkeit als Ofensetzergeselle. Die sehr weiten Wege zu Fuß über Land führten zu den Bauern und vielen Neubauern, vor allem aus Ostpreußen und waren, trotz aller Anstrengung, große Naturerlebnisse. Die Sonnenauf- und Untergänge erinnerten an CASPAR DAVID FRIEDRICH.

Im Herbst 1950 bewarb sich SYMMANGK an der neu gegründete Fachschule für Angewandte Kunst in Wismar und wurde angenommen. Da man aber der Meinung war, er könne besser Zeichnen als Malen, kam er in die Abteilung Grafik unter HANS SCHLAPMANN. Für den ehemaligen Waldarbeiter und Ofensetzer, der zwar die Maler der Romantik liebte aber sonst von Kunst überhaupt keine Ahnung hatte, war es wie die Entdeckung einer neuen Welt. Nach dem Studium 1953 folgte ein Jahr Assistentenzeit in Heiligendamm, wohin die Schule umgezogen war.

1954 begann SYMMANGK mit seiner Frau Ellinor, der Keramikerin, das Studium der Malerei an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst Berlin-Weißensee (1954-1959). Das war auch der Beginn einer engen Freundschaft zu den Malern RONALD PARIS und KLAUS ROENSPIESS, die bis heute anhält.

In Heilligendamm, hatte der Leiter der Grafikabteilung, HANS SCHLAPMANN, eine Steindruckpresse und Steine besorgen können und SYMMANGK bekam den Auftrag, eine kleine Lithografiewerkstatt einzurichten und sich mit der Steindruckerei vertraut zu machen. Dieser Umstand kam ihm später sehr zugute, als er in Berlin nach dem Studium 1960 von FRITZ DÄHN das Angebot bekam, in dessen Institut die Lithografie-Werkstatt zu betreuen (1960-1963).

Berlin mit den vielen internationalen Austellungen und bedeutenden Museen in Ost und West, war wiederum ein großer Gewinn und Glücksfall. In der Malklasse bei KURT ROBBEL wurde die altmeisterliche Temperamalerei gelehrt. Vorbilder waren die grossen Renaissancemaler GIOTTO und PIERO DELLA FRANCESCA. In den 60iger Jahren kam dann die große Begeisterungswelle für PICASSO nach Berlin und die jungen Maler verwendeten bevorzugt viel Schwarz für eine großformige Malerei. Es gab für etwa 3 Jahre die sogenannte schwarze Periode der Berliner Schule.

Nach dem Studium (1954-1958) und einer ersten Stelle im Porzellanwerk Halle Lettin bekam die Formgestalterin ELLINOR SYMMANGK 1960 eine Arbeitsstelle im neuen WTK (Wissenschaftlich Technisches Zentrum Keramik) der Porzellan- und Keramikindustrie in Meißen Triebischtal. 1963 erfolgte dann auch der Umzug von HELMUT SYMMANGK von Berlin nach Meißen. Zuvor waren durch den Bau der Berliner Mauer die gerade erst entdeckten Motive in Westberlin, deren Bilder viel beachtet wurden, nicht mehr zugänglich. Für SYMMANGK war es anfangs schwierig, in Meißen Fuß zu fassen. Er betreute die ersten Jahre auch seinen im Dezember 1963 geborenen und lang ersehnten Sohn, Ronald, bis dieser den Kindergarten besuchen konnte. SYMMANGK hat in Meißen noch einmal ganz von vorn angefangen.

Zwischendurch, 1966-1967, gab es für ihn die Möglichkeit, an der Akademie der Künste in Berlin bei OTTO NAGEL und BERT HELLER zu studieren. Dazu gehörte auch ein dreimonatiger Studienaufenthalt im Sommer 1967 in mehreren Städten der damaligen Sowjetunion, vor allem in Moskau, Leningrad, Nowgorod, Kiew
und Tbilisi. SYMMANGK nutzte die günstigen Umstände, um vor allem viel nach Modell zu arbeiten.
Einen starken Eindruck hinterließen die alten russischen Ikonen, deren ausdrucksvolle Formen in Gedanken noch immer gegenwärtig sind. Im April 1967 war in Meißen auch die Tochter Margit geboren worden.

Wieder zurück in Meißen, ging es vor allem darum, die schöne Landschaft zu erkunden, wieder einen neuen Anfang zu finden. Die tiefe Verbindung zur Natur ist für HELMUT SYMMANGK die Grundlage seiner Arbeit. „Je stärker das unmittelbare Erlebnis, umso stärker auch der notwendige Grad der Abstraktion. Die entscheidende große Form ergibt sich aus den Farbfeldern, die auch über den Gegenstand hinweg gehen können. “ HELMUT SYMMANGK 1994

Die Ausstellung umfasst ausschließlich Arbeiten der letzten zehn Jahre. Die Bilder mit Badenden sind größtenteils im Winter im Atelier entstanden, nach Skizzen, die im Sommer am Waldteich gefertigt wurden.

In den letzten hundert Jahren wird unter den Sachverständigen eifrig die Frage diskutiert, wann ein Bild vollendet oder noch unvollendet ist. Der Maler, OTTO NIEMEYER-HOLSTEIN, war der Meinung, ein Bild müsse in jedem Stadium fertig sein. HELMUT SYMMANGK ist auch dieser Meinung.
Bei SYMMANGKs Bildern „... ist oft der Malgrund nicht ganz bedeckt, um den Farben mehr Raum zum Atmen zu geben.“
HELMUT SYMMANGK 2012

Er selber würde die Bilder gern als Skizzen bezeichnen, aber nicht am Anfang, sondern als Ergebnis der Auseinandersetzung. „Der Maler kann sich das ‚Was‘ und ‚Wie‘ nicht aussuchen, alles hängt von der Begabung und den äußeren Umständen ab.“ HELMUT SYMMANGK 2012

Man kann sagen, daß diese Art der Malerei, die sich im Laufe der Jahre entwickelt hat, eng mit der Landschaft um Meißen verbunden ist und so nur hier möglich war.

Auszüge aus dem handschriftliches Manuskript von HELMUT SYMMANGK 2012:

Gedanken zur Ausstellung SYMMANGK Malerei 1992-2012, im Kunstverein Meißen 23.09.-27.10.2012
Manuskript im Nachlaß

WIKIPEDIA: Helmut Symmangk 1931-2018, Maler und Grafiker

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